WGG 4.0 - 2017
Stellen Sie sich folgende Morgenroutine vor: Sie erwachen in Ihrem Designerbett, das Ihnen rückmeldet, welche Schlafphasen Sie in welcher Qualität durchlaufen haben und zwar vermittels einer Grafik auf Ihrem Smartphone. Während der Morgentoilette wird anhand der Beschaffenheit Ihrer Ausscheidungen Ihr aktueller Gesundheitszustand überprüft, um Ihnen bei eventuellen Mangelerscheinungen eine optimal darauf abgestimmte Frühstücksempfehlung aus Ihrem smarten Kühlschrank anzubieten. Sie machen sich in einem selbstfahrenden Wagen auf in die Arbeit und kümmern sich während der Fahrt um Wichtigeres, als ganz konzentriert auf die Straße zu achten. Dabei können Sie sich sogar noch viel sicherer fühlen als heute, denn die Gefahren im Straßenverkehr sind durch die Segnungen der intelligenten Mobilität massiv zurückgegangen.
Eine solche – je nach Standpunkt – verheißungsvolle oder erschreckende Zukunftsvision entfaltete Prof. Dr. Karsten Weber in seinem Impulsvortrag am Beginn des Seminartages „WGG 4.0. Digitalisierung – ein Megatrend unserer Zeit“ am Nachmittag des 14.11 im Willibald-Gluck-Gymnasium. Er machte damit deutlich, dass mit großer Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft alle unsere Lebensbereiche von „smarter“ Digitaltechnik durchdrungen werden, um uns im Alltag zu unterstützen und unsere Lebensführung bequemer und effizienter zu machen.
In verschiedenen von Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft moderierten Workshops hatten die Schüler der 11. Jahrgangsstufe und die Lehrer des WGG dann Gelegenheit, unterschiedlichen Aspekten der Digitalisierung genauer auf den Grund zu gehen.
Einen Schwerpunkt bildete dabei die technische Seite: „Autonomes Fahren“, „Die Zukunft der Mobilität“, „Hologramme – heute oder doch erst morgen?“ oder individualisierte Produktion waren z.B. in diesem Bereich Themen. Aber auch auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkte der Digitalisierung wurde eingegangen. Dazu dienten Workshops wie bspw. „Soziale Medien – Fluch und Segen zugleich?“ oder „Ethik und Digitalisierung“.
Zusammengeführt wurden die Diskussionsergebnisse aus den verschiedenen Arbeitsgruppen in einem abschließenden Gesprächskreis. Dabei zeigte sich vor allem, dass mit der Digitalisierung sowohl Chancen als auch Gefahren verbunden sind. Die Chancen auf neue Arbeitsplätze, mehr Effektivität oder größere Bequemlichkeit müssen abgewogen werden mit den Gefahren unkontrollierter Datensammlung oder dem Schutz der Privatsphäre. Monika Schleißig von der TechBase Regensburg sah demgemäß als eine Grundtendenz der Digitalisierung: „Die Verantwortung des Einzelnen wächst“.
Und so sind die Schüler von heute die Verantwortlichen von morgen. Deshalb hat es einen Sinn, die nächste Generation schon heute für die Fragen von morgen zu sensibilisieren. Insbesondere muss ein Gymnasium mit naturwissenschaftlich-technologischer Ausrichtung und einem wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Zweig sich diesem brandaktuellen Thema stellen. Denn gerade in diesen beiden Ausbildungsfeldern wird die Digitalisierung in Zukunft eine herausragende Rolle spielen. Zudem finden beide Richtungen in dem Punkt zusammen, der die Digitalisierung maßgeblich kennzeichnet: in der Verknüpfung von Technik und Wirtschaft. Das haben die beiden hauptverantwortlichen Lehrerinnen, Ulrike Englert und Yvonne Westiner, erkannt und deshalb die interessante Veranstaltung auf die Beine gestellt.
Dass Sie damit richtig lagen, wurde auch im Grußwort des Landrats Willibald Gailler deutlich, der dem Thema höchste Relevanz auch für den Landkreis zusprach und die Sache vorab schon auf den Punkt brachte, mit den Worten: „Alles hat eine Ende, bloß die Zukunft nicht!“.